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Was sind die Ursachen von Beziehungsproblemen?

Menschen mit Beziehungsproblemen verlieben sich scheinbar oft in die Falschen. Erscheint ihnen der Partner sicher, verlieren sie schnell das Interesse an ihm. Lässt der Partner sich hingegen nicht richtig auf die Beziehung ein, klammern sie häufig und können nicht loslassen. Menschen mit Beziehungsproblemen sind innerlich zerrissen zwischen dem Bedürfnis nach Liebe und Nähe und dem Bedürfnis unabhängig und frei zu sein. Dieser psychische Konflikt ist jedoch vielen nicht bewusst. Er führt aber dazu, dass ihre Liebesbeziehungen immer wieder scheitern, oder dass sie erst gar keine Beziehung eingehen. Viele halten bewusst oder unbewusst immer einen gewissen Sicherheitsabstand zu ihrem Partner ein, sie lassen sich nicht wirklich in die Beziehung ein. Ihr Beziehungsmodus lautet: Jein! Viele Betroffene meinen jedoch, sie hätten lediglich noch nicht den oder die Richtige gefunden und kommen deshalb ihrem Problem nicht auf die Schliche. Tatsächlich leiden sie unter Bindungsangst.

Partner von Bindungsängstlichen sind zumeist sehr verzweifelt und verunsichert. Sie können sich keinen Reim auf das scheinbar sehr widersprüchliche Verhalten des Bindungsängstlichen machen. Die Partner fühlen sich sehr abhängig und kommen einfach nicht von ihrer bindungsängstlichen Zielperson los, obwohl sie immer wieder verletzt werden. Sie müssen entweder lernen, ihren Bindungsängstlichen Partner so anzunehmen wie er ist – oder sich von ihm lösen. Viele Menschen kennen sich in beiden Rollen wieder: In der einen Beziehung flüchten sie – in der anderen klammern sie an. Manchmal wechseln die Rollen auch innerhalb einer Beziehung. Man spricht deswegen auch von aktiver und passiver Bindungsangst. Die Aktiven sind jene, die aktiv flüchten beziehungsweise immer wieder Distanz zum Partner herstellen und die Passiven sind jene, die einen aktiven Partner unbedingt an sich binden wollen.

Ursächlich liegt bei den Betroffenen ein Konflikt zwischen ihrem Bedürfnis nach Bindung und ihrem Bedürfnis nach Autonomie vor. Für eine gelungene Bindung müssen wir uns anpassen, zuhören, kooperieren und einfühlen können. Für eine gelungene Autonomie benötigen wir einen eigenen Willen und Durchsetzungsfähigkeit. Viele Menschen weise keine gute Balance zwischen Bindung und Autonomie auf – sie verhalten sich entweder zu überangepasst oder zu abgegrenzt und egoistisch. Sie pendeln häufig zwischen Nähe und Distanz – Anpassung und Ablehnung. Im diesem Seminar gehen wir den individuellen Ursachen für diesen inneren Konflikt auf den Grund.