Psychoblog – Sieben typische Symptome von Bindungsangst

Sieben typische Symptome von Bindungsangst

15.02.2021

Bindungsangst

Wenn Menschen Angst davor haben, sich auf eine tiefergehende Beziehung einzulassen, steckt dahinter oft eine Bindungsangst. Viele bindungsängstliche Menschen vermeiden von vornherein Beziehungen, weil sich die Nähe zu einem Partner bedrohlich anfühlt. Andere fühlen sich unwohl, je enger die Bindung wird und distanzieren sich innerhalb der Beziehung. Diese sieben Symptome sind typisch für bindungsängstliche Menschen:

1. Zick-Zack-Kurs zwischen Nähe und Distanz

Ein bindungsängstlicher Mensch vollzieht oft krasse Wechsel zwischen Nähe und Distanz in der Beziehung. Die Distanzierungen erfolgen häufig auf besonders schöne Momente der Nähe: So verabschiedet sich der bindungsängstliche Partner beispielsweise nach einer leidenschaftlichen Nacht noch vor dem Frühstück.

In besonders ausgeprägten Fällen beendet der bindungsängstliche Mensch die Beziehung dann, wenn eine nächste Stufe der Verbindlichkeit ansteht (z.B. Bekenntnis zu fester Partnerschaft; gemeinsames Wohnen; Heirat; Familienplanung).

2. Die Mauer zwischen uns

Nicht alle bindungsängstlichen Beziehungen sind durch Achterbahnfahrten von Nähe und Distanz gekennzeichnet. Manche zeichnen sich dadurch aus, dass einer oder beide Partner durch zahlreiche Ausweichmanöver für einen mehr oder minder konstanten Abstand zum Partner sorgen. Die Bindungsängstlichen flüchten sich gern in Arbeit, in aufwendige Hobbys, anderweitige Verpflichtungen oder Affären.

Diese Variante einer bindungsängstlichen Beziehung ist häufig in Ehen oder festen Dauerbeziehungen festzustellen.

3. Einseitige Machtverhältnisse

Der bindungsängstliche Partner bestimmt allein, wie viel Nähe und Distanz er in der Beziehung zulässt. Der abhängige Partner, der sich mehr Nähe und Verbindlichkeit wünscht, erlebt sich als hilflos: Er kann bitten, betteln und flehen – der Bindungsängstliche geht so gut wie keine Kompromisse ein.

Die Partner von Bindungsängstlichen machen dadurch Erfahrungen heftigster Hilflosigkeit und Ohnmacht, weil sie keinen Weg finden, ihrem geliebten Bindungsängstlichen näher zu kommen. Egal, was sie tun, ihre Anstrengungen laufen ins Leere oder sind höchstens von kurzfristigen Erfolgen gekrönt.

4. Und plötzlich ist die Liebe weg!

Viele Bindungsängstliche klagen darüber, dass sie ihren Partner nach einer leidenschaftlichen Anfangsphase nicht mehr oder nur noch sporadisch lieben. Sobald sich ein Gefühl der Sicherheit und Verbindlichkeit einstellt, verschwinden ihre Liebesgefühle. Partnerschaftliche Nähe löst bei ihnen Druckgefühle aus, die ihre Liebe erstickt. Bei anderen stehen die Angst vor Ablehnung und Verlustangst im Vordergrund, sie geraten in Panik. Diese extrem belastenden Reaktionen erdrücken ihre Liebesgefühle und lassen sie aus der Beziehung flüchten.

5. Bloß keine Erwartungen!

Bindungsängstliche haben ein großes Problem, mit den Erwartungen ihrer Partner umzugehen. Diese lösen in ihnen massive Druckgefühle und Widerstand aus. Weil sie sich schlecht selbst behaupten können, benötigen sie rigide äußerliche Grenzen, wie beispielsweise getrennte Wohnungen oder Beschäftigungen, denen sie ohne ihren Partner nachgehen. Bindungsängstliche legen in einer Liebesbeziehung sehr viel Wert auf ihren persönlichen Freiraum, was sie häufig betonen.

Viele haben auch ein Problem damit, sich auf längerfristige Planungen einzulassen. Bis zum letzten Moment halten sie sich Optionen offen. Nicht selten werden feste Verabredungen im letzten Moment über den Haufen geworfen.

6. Sex? Anfangs super, dann uninteressant

Ein häufiges Merkmal bindungsängstlicher Beziehungen ist ein sehr ungleiches erotisches Bedürfnis der Partner. Nach einer leidenschaftlichen Anfangszeit verliert der Bindungsängstliche die Lust – zumindest auf den eigenen Partner. Andere Personen werden durchaus als anziehend empfunden. Dreiecksbeziehungen und Affären sind nicht selten in bindungsängstlichen Beziehungen zu verzeichnen.

7. Beziehung ja, aber bitte weit weg

Einige Bindungsängstliche gehen bewusst oder unbewusst nur Fernbeziehungen ein. Bei der Fernbeziehung ist die Distanz schon schicksalhaft eingebaut. Dies kann auch eine Zeit lang funktionieren. Die Probleme werden oft erst offensichtlich, wenn ein gemeinsamer Wohnort gesucht werden soll oder schon bezogen worden ist.

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